Allee zwischen Hamburg-Altona und Kiel

Allee
Lindenallee von 1905, Mühbrook
Foto: U.Mehl
Schleswig-Holstein
Lieblingsallee von Dr. Willy Diercks, Christine Düwel, Dr. Holger Gerth, Iris Haulsen, Heinrich Kautzky, Stefan Lipsky, Michael Semmler, Sonja Stryi, Matthias Werner:

Meilenstein, Waldwiese Kiel
Foto: M. Dwars

Die Chaussee von Kiel nach (Hamburg-)Altona wurde von 1832 bis 1834 unter Frederik VI., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, als erste Kunststraße Schleswig-Holsteins gebaut. Die weitgehend gradlinig angelegte, 94 km lange Straße verkürzte den Verkehrsweg vom Ostseehafen Kiel zum Elbe- / Nordseehafen Altona erheblich und sollte als Konkurrenzhafen zum nahe gelegenen Hamburg Standortvorteile bringen. Der Bau der Chaussee war für die Wirtschaftsentwicklung Schleswig-Holsteins im 19. Jahrhundert von entscheidender Bedeutung. Fast alle der ehemals 23 Meilensteine und mehrere Brücken mit dänischem Königsmonogramm haben 175 Jahre überstanden. Auch einige Chausseewärterhäuser und Reste der Pflasterung vom Anfang des 20. Jahrhundert sind noch vorhanden.

Von Baubeginn bis Anfang des 20. Jahrhundert wurden abschnittsweise Alleebäume gepflanzt. Der historische Baumbestand dürfte bei 10.000 Bäumen gelegen haben, heute ist nur noch etwa ein Viertel der Strecke mit Alleebäumen bepflanzt. Hauptbaumarten waren Linde und Ulme, es gibt aber auch Abschnitte, die mit Ahorn, Esche, Eiche und anderen Baumarten bepflanzt worden sind. In vielen Abschnitten an der ehemaligen Reichsstraße/Bundesstraße 4 gibt es noch wertvolle alte Alleeabschnitte, z.B. in Bad Bramstedt, Neumünster, Mühbrook, Bordesholm. Der vermutlich älteste noch vorhandene Alleebaum steht in der Gemeinde Schulensee, die Linde stammt aus dem Jahr 1840.

Die Straße hat im Verlauf unterschiedliche Namen: Kieler Straße, Altonaer Straße, Hamburger Chaussee usw. Die Kreis-, Landes- und Bundesstraßen-Nummern lauten: K24, K79, L318, L319, B4, B5. Die Chaussee liegt sowohl in Hamburg als auch in Schleswig-Holstein. Es sind in diesem Jahr auch noch "grenzüberschreitende" Pflanzungen geplant.

Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund (SHHB), der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV-SH) und viele Anliegergemeinden haben sich auf Initiative der Stadt Neumünster zum Ziel gesetzt, wo immer es die Nutzung der heute viel befahrenen Straße möglich macht, die historische Allee wieder herzustellen. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Flintbek unterstützt das Projekt. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat mit einer ersten Baumpflanzung auf dem Schleswig-Holsteintag in Neumünster im Juni 2008 die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen.


Start der Alleebaumpflanzung. Baum-
pflanzung zum Schleswig-Holstein-Tag
in Neumünster am 13. Juli 2008
mit (v.l.n.r.) Justizminister U. Döring,
Dr. W. Diercks (SHHB),
Prof. H. Dressel (LBV-SH),
Ministerpräsident P.H. Carstensen,
Prof. G. Fielmann und
Oberbürgermeister H. Unterlehberg
(am Mikrofon).
Foto: H. Kautzky

Der SHHB mit seinem Geschäftssitz in Molfsee direkt an der historischen Chaussee hat die Projektkoordination. Die Bäume werden aus naturschutzrechtlichen Ausgleichsmitteln, kommunalen Mitteln und Spenden finanziert. Die Stadt Neumünster, LBV-SH und SHHB haben umfangreiches historisches Material über die Straße veröffentlicht. Erste Pflanzungen sind in Kiel und Neumünster erfolgt, weitere Pflanzungen in Hamburg, Bönningstedt, Hasloh, Wiemersdorf, Großenaspe, Neumünster stehen unmittelbar bevor. Bis April 2009 werden als erster Schritt ca. 400 neue Bäume gepflanzt. In den kommenden Jahren sollen rund 5.000 weitere Bäume folgen.

Die Allee ist unsere Lieblingsallee, denn sie verbindet Hamburg mit Schleswig-Holstein und sie stellt den historischen Bezug zu unseren dänischen Nachbarn her. Wiederherstellung und Erhalt dieses historischen Kulturlandschaftselements verbindet Belange von Naturschutz und Landesentwicklung mit Landes- und Verkehrsgeschichte.

Weitere Informationen:

Die CD mit historischem Material zur Allee kann direkt bei der Stadt Neumünster bestellt werden.

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