Rettung der Alleen des "Geschmückten Landgutes Basedow"

Eine Personengruppe stellt am Straßenrand ein Schild der Alleenpatenschaft auf
Foto: Katharina Brückmann
Katharina Brückmann, Referentin Alleenschutz BUND MV

Die Geschichte einer erfolgreichen Allenpatenschaft begann im Januar 2006 als sich in Gessin reger Widerstand gegen die geplante Fällung von 90 etwa 100 Jahre alten Linden und 58 jungen Bäumen an der Kreisstraße DM9 von Basedow nach Gessin regte. Diese Allee ist auch Teil des Denkmals "Geschmücktes Landgut Basedow", das ab 1835 von Lenné als Königlich Preußischer Gartendirektor mit dem Berliner Hofbaurat Friedrich August Stüler als "geschmücktes Landgut" entwickelt wurde.

Alleenfreunde schlossen sich zusammen und gründeten die Interessengemeinschaft Alleenfreunde, die gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e.V.) am 23. Mai 2006 die Patenschaft über diese Allee übernommen hat. Seit dieser Zeit gibt es rege Aktivitäten zum Schutz und der Entwicklung der Alleen im "Geschmückten Landgut Basedow. Den Mitgliedern der Patenschaft war dabei immer das Gespräch mit allen Verantwortlichen besonders wichtig und so haben sie es geschafft, dass wir uns auch heute noch an den 148 Linden an der DM9 erfreuen können. Und schon bald steckten sich die Paten höhere Ziele.

Geschmücktes Landgut Basedow

Die Grundstruktur des etwa 200ha großen hügeligen Geländes um Basedow mit 89 Baum- und Pflanzenarten - wobei alle Bauten, Alleen und Bepflanzungen aufeinander abgestimmt entstanden - ist bundesweit einmalig. Die Dorfanlage Basedows samt seiner Nachbarorte wie Gessin wurde ästhetisch mit der Bepflanzung abgestimmt. Es gibt auch noch alte Pflanzpläne Lennés, was selten ist und einige der Linden hier sind noch von Peter Joseph Lenné gepflanzt worden.

Obwohl die Linden-, Ahorn-, Eichen-, Platanen- und Eschen-Alleen vom Alter gezeichnet sind, strömen jährlich mehrere zehntausend Touristen nach Basedow und bestaunen die einstige Pracht. Das Schloss Basedow selbst wurde 1978, der Park 1985 unter Denkmalschutz gestellt, nachdem vorher Jahrzehnte keine Rücksicht auf das kulturelle Erbe genommen worden war. Die heutigen Eigentumsverhältnisse machen den Schutz und Erhalt der Alleen nicht einfach. Teile des Parks und das mehrfach umgebaute Neorenaissanceschloss wurden an zwei Brüder aus der Schweiz verkauft, die in der Immobilienbranche tätig sind. Weite Teile der Flächen gehören einem großen Landwirtschaftsbetrieb, dazu kommen mehrere Einzelbauern und die Gemeinde, deren Haushaltskasse für den großen Park zu klamm ist. Doch die Alleenpracht rings um eine der größten norddeutschen Schlossanlagen ist Experten zufolge gefährdet. Viele der rund 170 Jahre alten Bäume stehen vor dem Ende, Neupflanzungen gibt es wenig, oder sie sind durch falsche Nutzungen gefährdet.

Pflanzung eines Baumes
Foto: Katharina Brückmann
Die Dreischwesternallee

Für die Dreischwesternallee soll Lenné vor 170 Jahren drei Töchter des Grafen nach ihren Lieblingsbäumen gefragt haben. Die Antwort: Robinien, Graupappeln und Ebereschen, woraufhin die Allee so gepflanzt worden sei. Heute gibt es große Lücken, Stürme brachen Bäume um. Deshalb haben die Alleenfreunde einen Spendenaufruf gestartet, um erstmal die Dreischwesternallee zu retten. Die Resonanz war überwältigend. Am Samstag, den 15.November 2008, haben die Alleenfreunde Gessin mit ihren Freunden vom Verein "Mittelhof Gessin" und den Spendern die ersten 35 Bäume in die Dreischwesternallee gepflanzt. Einer der ersten Paten war der alte Landrat Frieder Jelen. Auch der BUND hat finanzielle Mittel aus seinem Alleenprojekt zur Verfügung gestellt.

Ein Faltblatt "Historische Alleen in der Mecklenburgischen Schweiz" und eine Internetseite, die Touristen auf die Schönheit dieser alleenreichen Gegend aufmerksam machen sollen und Wander- und Radwege vorschlagen, wurden bereits erstellt. Bisher einmalig ist auch eine Verbindung von zwei Alleenpatenschaften. Mit Unterstützung der Paten in Gessin haben einige Alleenpaten der 12.Klasse des Gymnasiums Malchin in einem Projekt die Geschichte und die mögliche Entwicklung des "Geschmückten Landgutes Basedow" bearbeitet und während der Projekttage Mecklenburg-Vorpommern in der Scheune in Bollewick sowie zur Eröffnung der Alleenausstellung in der Schule präsentiert.

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