"Meine" Lindenallee zwischen Lüneburg und Reppenstedt in Niedersachsen

Alleen sind wunderschöne und ökologisch wertvolle Elemente unserer gewachsenen Kulturlandschaft. Dennoch wurden seit einigen Jahren an der L 216 im Landkreis Lüneburg sowohl am südlichen als auch am nördlichen Rand immer wieder große, alte Linden gefällt, ohne dass es Nachpflanzungen gab.

Weil ich mich mit diesem Vorgehen nicht abfinden wollte, begab ich mich auf einen jahrelangen Behördenmarathon, um die Allee zu retten. Seit Oktober 2010 führte ich Gespräche mit der  Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Diese waren zwar immer freundlich, aber leider auch ausgesprochen „zäh“, herhalten musste mal wieder die Empfehlung zum Schutz vor Unfällen mit Bäumen ( ESAB ). Zunächst sollten nur (und auch nur vielleicht) an der Südseite der Allee Bäume nachgepflanzt werden. Dann sollte eine Unfallkommission klären, ob eine Nachpflanzung denn aus Sicht der PKW-Sicherheit insgesamt vertretbar wäre, schließlich könnten ja Autofahrer gegen einen der neu gepflanzten Bäume fahren. Man hat mich tatsächlich gefragt, ob ich dann für diese Unfälle die Verantwortung übernehmen wolle.

Als sich vor Ort trotz aller Gespräche, Mails und Rückfragen nichts bewegte, habe ich unsere hiesige Landtagsabgeordnete von den Grünen eingeschaltet, die eine Anfrage im Landtag gestartet hat. Inzwischen war es Ende 2011, ein Jahr war seit meiner ersten Nachfrage beim NLStBV vergangen, aber kein einziger Baum wurde gepflanzt. Dass ich während der ganzen Zeit ständig die Presse eingeschaltet habe, versteht sich von selbst. Im Dezember 2011 hat dann der Wirtschaftsminister in der Antwort auf die Anfrage festgestellt, dass am nördlichen Rand der Allee eine Nachpflanzung sehr wohl möglich sei, diese Antwort stand zu meiner großen Freude im deutlichen Widerspruch zur ablehnenden Haltung der NLStBV . Nun sollte man denken, die Nachpflanzungen würden ganz einfach im Frühjahr 2012 durchgeführt. Weit gefehlt, es verging ein weiteres Jahr mit vielen Anrufen und Nachfragen und Presseberichten, bis endlich im Dezember 2012 an beiden Seiten der Straße neue, junge Linden gepflanzt wurden. Das ist  nun „ meine“ Lindenallee und ich bin mächtig stolz auf den Erfolg.

„Meine“ Lindenallee, was will ich damit sagen? Wenn eine Behörde hartnäckig ist, müssen wir noch hartnäckiger sein. Offensichtlich haben in der NLStBV noch immer nicht alle verstanden, was Alleenschutz wirklich heißt und was Alleen für unser Klima und die Artenvielfalt  bedeuten. Das heißt für uns: dranbleiben!

Renate Backhaus, Mitglied im Landesvorstand BUND Niedersachsen

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